Radpilgerfahrt nach Flüeli/ Schweiz
Ist es Urlaub oder Sport, Pilgerreise oder Abenteuer - was treibt die Teilnehmer an, die 600 Kilometer mit dem Rad vom Landkreis Cham in die Zentralschweiz zur Wirkungsstätte des Nationalheiligen Bruder Klaus und seiner Frau Dorothe zu fahren? Es sind besondere Erlebnisse, die die Radwallfahrt, die der Kreisverband Cham zusammen mit dem Diözesanverband im August organisiert und durchgeführt hat, so unvergesslich machen. Völlig trocken, auch nicht von Hitze geplagt und ganz unfallfrei erreichten die 18 Radpilger am siebten Tag Flüeli, wo sie von 15 weiteren Busreisenden empfangen wurden und die Gruppe drei Tage zusammen bei Bruder Klaus und Dorothee war.
Auch Pfarrer Ambros Trummer aus Lam radelte die längste Tagesetappe mit 105 km bis nach Herrnwalthann bei Hausen/Kreis Kelheim mit. Die Teilnehmer kamen aus allen Ecken des Landkreises Cham sowie aus Neunburg, Bodenmais, Oberviechtach, Mallersdorf, Sinzing, Schnaittenbach und sogar bis aus dem unterfränkischen Norden Bayerns. Einen sieben Meter langen Firmensprinter mit speziellem Innenausbau stellte Gerhard Gruber als Begleitfahrzug zur Verfügung, mit dem Gepäck und Verpflegung während der Fahrt an die Brotzeitplätze und Tagesquartiere gebracht wurden.
Am ersten Abend gab es im herrlichen Biergarten in Herrnwalthann eine lustige Vorstellungsrunde und jeden Abend gab es gemütliches Beisammensitzen in Biergarten, am Lagerfeuer, in Pizzerias oder Selbstversorgerhäuser. Die morgendlichen besinnlichen Einstiegsgedanken hatte KLB Diözesanvorsitzender Max Hastreiter vorbereitet und Elisabeth Gassner führte bereits zum dritten Mal souverän und sicher mit dem Streckenverlauf auf dem am Lenker montierten Tablet sicher ans Ziel.
Das Glockengeläut der prachtvollen barocken Basilika Ottobeuren am Feiertag Maria Himmelfahrt, es fand gerade ein Festgottesdienst mit Orchestermesse statt, war überwältigend, In der Bruder-Klaus-Krypta im Untergrund fand man bei der eigenen Andacht im Gegensatz dazu Stille, Ruhe und neue Kraft.
Am Abend des vierten Tages im Allgäu wurden die RadlerInnen mit einer fünfköpfigen Alphornbläsergruppe überrascht.
Den Zürichsee überquerte die Gruppe bei Rapertswil, am anderen Ufer grüßte bereits der Berg Etzel, der schwerste Teil der Etappe, geht es doch hier über 500 Höhenmeter in sechs Kilometer nur bergauf. Obwohl nur die Hälfte der Radfahrer ein E-Bike hatte, schafften es die meisten mit eigener Muskelkraft oder konnten mit dem Sprinter mitfahren. Alle wurden mit einem herrlichen Rundblick über die Schweizer Berge belohnt.
Am Freitag fuhr der Bus mit der Gesamtgruppe nach Sachseln, wo im Wallfahrtsmuseum eine kunstvolle und interessante Ausstellung besucht wurde. Nachmittags wurden die Gäste im Wohnhaus zu einer Führung durch das Dorf mit Schwerpunkt „Wer war Dorothee Wyss?“ begrüßt. Vom 13. bis 15 Jahrhundert waren Frauen noch einflussreich und geachtet in der Gesellschaft, ab dem 16. Jhr. verschwinden Frauen aus dem öffentlichen Leben. Ab da wurde es schwierig mit der Verehrung des verheirateten Nikolaus, der seine Familie verlies. Dorothee ließ den ziehen, den sie am meisten liebte, da er von Gott gerufen war und konnte das auf dem Hintergrund ihrer eigenen Stellung als Frau. „Sie ist eine gleichermaßen außergewöhnliche wie gewöhnliche Frau, sie tut was es zu tun gibt“ fasste die Führerin die Bedeutung zusammen, die sie fortan als Oberhaupt der Familie hatte.
Eine Gruppe ging am Samstag mit Elisabeth Gassner den „Weg der Visionen“ von Flüeli hinunter nach Sachseln, sechs große und besonders kunstvolle Metallplastiken luden zum Innehalten einladen. Der Rest strebte bei aufklarendem Himmel den Weg zu der auf 1309 m hoch gelegenen Einödkapelle „Chlisterli“ an, hier hat schon Bruder Klaus gebetet. Während ein Teil mit dem Bus bis zur Stöckalp auf 1080 m hochfuhr, schwangen sich zehn Sportler nochmal aufs Rad und legten die Strecke aus eigener Kraft zurück.
Am Samstagabend gingen die PilgerInnen nochmal zum Gottesdienst in den Ranft hinunter, diesmal direkt in der kleinen Nikolaus-Kapelle im Anbau zur Zelle des Hl. Klaus. Da konnte man sich nochmal einlassen auf diesen Heiligen, dessen Leben nicht leicht zu verstehen ist, der aber Anregung, Ermutigung und Frieden für das eigene Leben geben kann. Die 34 Teilnehmer der Rad- und Buswallfahrt haben die verbindende Gemeinschaft gespürt, die in diesen Tagen gewachsen ist.
Für einen fröhlichen Abendausklang sorgten die Teilnehmer Hans und Resi Liegl mit ihrem langen, selbstgedichteten Lied über die Reise, ihre Teilnehmer und Besonderheiten, die für große Heiterkeit sorgten.