Bruder-Klaus-Gottesdienst in Gedenken an Pater Miro
Bernried. Zum Namenstag des KLJB-Patrons Nikolaus von Flüe wurde am vergangenen Sonntag Nachmittag an der Bruder-Klaus-Kapelle der diesjährige Patroziniumsgottesdienst gefeiert, zu dem der Verein der „Förderer und Freunde der Bruder-Klaus-Kapelle der KLJB- und KLB Kreis Cham“ alle Mitglieder, Ortsgruppen des Landkreises, Freunde und die Dorfgemeinschaft eingeladen hatte. Er war ganz aktuell geprägt vom Gedenken an den am 18. September verstorbenen Studienfreund von Pfarrer Trummer, dem kroatischen Pater Miro, den viele der ehemaligen KLJB-ler und auch Bürger im Landkreis Cham kannten: Ab 1985 führte Pfarrer Trummer und der KLJB Kreisverband erlebnisreiche Jugendfahrten zu ihm nach Jugoslawien durch und dann ab Beginn des Unabhängigkeitskrieges von 1991 bis 1994 Hilfstransporte in das stark gebeutelte Kroatien zu Pater Miros Kloster Jastrebarsko bei Zagreb.
Der Vorsitzende des Kapellenbauvereins Gerhard Gruber begrüßte die zahlreichen Gläubigen, die aus allen Ecken des Landkreises an den wunderschönen Platz am Ortsrand von Bernried gekommen waren, darunter auch etliche Teilnehmer der im August stattgefundenen Rad- und Buspilgerfahrt nach Flüeli in die Schweiz. Eine weitere Gruppe, die KLB aus dem Landkreis Schwandorf, kam per Rad. Die wärmenden Strahlen der Herbstsonne ließen die natursteingemauerte Kapelle in einem herrlichen Licht erstrahlen. Der Altar war vor der Kapelle aufgebaut, von Johanna Gruber mit Blumen geschmückt ebenso wie die vor zwei Jahren fünf Meter neben der Kapelle aufgestellte Holzstatue der Dorothea. Die aus Eichenholz geschnitze Ehefrau vom Hl. Bruder Klaus mit zwei ihrer Kinder prägt fast lebensgroß den großen Platz und gibt ihm eine besondere Aura.
Ununterbrochen seit der Einweihung der Kapelle 1988 zelebriert KLB-Kreisseelsorger und Pfarrer von Lam, Ambros Trummer jedes Jahr den eindrucksvollen Gottesdienst. Claudia Preischl begleitete den Gesang der gut 100 Besucher mit ihrer Gitarre. Auf dem Altar stand ein Gedenkbild von Pfarrer Trummer mit seinem langjährigen Wegbegleiter und Freund Miro, den er in den letzten Jahren seit seiner schweren Diabeteskrankheit oft in dessen Heimatkloster Meherau am Bodensee besucht hat. In der Predigt erzählte er von diesem einst so charismatischen und willensstarken Priester, der wenige Tage vor seinem Tod noch das 40jährige Prieserjubiläum begehen konnte.
Als Spätberufener studierte der Kroate Theologie in Schwaz bei Tirol, wo er Ambros Trummer und viele weitere Wegbegleiter aus den verschiedensten Regionen kennenlernte. Als Novize kam er ins Zisterzienserkloster nach Meherau bei Bregenz, wo man ihm nach der Priesterweihe einen lang gehegten Wunsch erfüllte: Er durfte 1983 nach Kroatien zurückgehen, um dort nach 450 Jahren den Zisterzienserorden wieder zu begründen. Ein verfallenes und von Zivilisten verwahrlostes Gebäude in Jastrebarsko hat er in mühevoller Eigenleistung baulich renoviert. Ab 1985 besuchte ihn Pfarrer Trummer jährlich mit einer Busgruppe jugendlicher KLJB-ler aus seiner Pfarrei und dem Landkreis Cham, für die Pater Miro Quartiergeber und Reiseleiter unvergesslicher Urlaubswochen war. Nach dem Beginn des serbisch-kroatischen Krieges 1991 zögerten die KLJB-Verantwortlichen des Kreisverbandes keine Sekunde und stellten nach einem Hilferuf von Pater Miro, der Flüchtlinge in seinem Kloster versorgte, einen Hilfstransport auf die Beine. Bis Ende 1994 waren es zehn Transportfahrten mit unzählig vielen Hilfsgütern, Lebensmitteln und Geldspenden von der Bevölkerung aus dem Landkreis Cham und darüber hinaus, die die Jugendlichen über Graz bis nach Jastrebarsko brachten. Der Krieg und die später folgenden Besitzansprüche der Franziskaner auf das Klostergebäude brechen den einst so starken Mann und nach einer fast vollständigen Erblindung musste er 2011 ins Mutterkloster nach Meherau zurück, wo der Verlauf seiner Krankheit nicht mehr aufzuhalten war.
Hier schlug Pfarrer Trummer auch die Brücke zum Hl. Bruder Klaus von Flüe, der sich auch von seiner Familie getrennt und sich in die Einsiedelei zurückgezogen hat. Er ist dadurch auch ein umstrittener Heiliger, der aber mit dem Einverständnis seiner Frau Dorothee zum Beter, Berater und Friedensstifter für die ganze Schweiz wurde und damit heute noch ein Vorbild ist.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud der Kapellenbauverein ein zu Kaffee, Kuchen und Brotzeit und in zwangloser Runde saßen die vielen Besucher und Freunde noch lange auf dem Vorplatz der Kapelle beisammen.